Die Flucht des ehrlichen Hans – Eine Kurzgeschichte

Ehrlichkeit-Kurzgeschichte

In einem kleinen Dorf am Rande des Schwarzwaldes lebte ein junger Mann namens Hans, bekannt für seine ehrliche Zunge. Seine Freunde schätzten seine Geradlinigkeit, während seine Feinde seinen unerschütterlichen Willen fürchteten, die Wahrheit zu sagen, egal wie unangenehm sie war.

Eines Tages, als Hans auf dem Marktplatz frisches Obst verkaufte, kam der korpulente Bürgermeister, Herr von Speck, vorbei. Berühmt für seinen Appetit und seine Gier, versuchte er stets, die besten Waren zu unverschämten Preisen zu ergattern.

„Hans, mein Junge“, rief Herr von Speck mit seinem dröhnenden Bass, „deine Äpfel sehen heute besonders prall und saftig aus. Wie viel verlangst du dafür?“

Hans, der den Bürgermeister durchschaute, antwortete mit einem verschmitzten Lächeln: „Einen Taler pro Stück, Herr Bürgermeister.“

Foto Tipp: Online Fotokurs lernen mit dem Fotokurs für Landschaftsfotografie mit Video Kurs und 200 Seiten Handout.

„Einen Taler?!“ empörte sich Herr von Speck. „Das ist ja Wucher! In der Stadt kosten sie nur einen halben Taler!“

Hans, der die Wahrheit liebte, konnte nicht anders, als zu widersprechen. „Verzeihen Sie, Herr Bürgermeister, aber in der Stadt sind die Äpfel auch nicht so groß und süß wie meine.“

Der Bürgermeister, der sich in seiner Lügenkunst entlarvt sah, geriet in Rage. „Wie wagst du, mir zu widersprechen?! Du frecher Bengel! Wachen, nehmt diesen Lügner fest!“

Die Wachen packten Hans und zerrten ihn zum Rathaus. Hans, der wusste, dass er in Gefahr war, rief verzweifelt: „Warte! Ich habe die Wahrheit gesagt! Lasst mich los!“

Doch die Wachen hörten nicht auf ihn. Sie sperrten ihn in den Kerker, wo er die Nacht in Angst und Unsicherheit verbrachte.

Am nächsten Morgen wurde Hans zum Gericht geführt. Der Bürgermeister, der als Richter fungierte, verkündete mit arroganter Stimme: „Hans, du bist angeklagt, den Herrn Bürgermeister belogen zu haben. Das Urteil lautet: Du wirst aus dem Dorf verbannt!“

Hans war am Boden zerstört. Er flehte den Bürgermeister um Gnade an, doch dieser blieb unbarmherzig. „Du hast die Wahrheit gesagt, und dafür musst du büßen!“, höhnte er.

Hans, der wusste, dass er gegen den mächtigen Bürgermeister keine Chance hatte, fügte sich seinem Schicksal. Mit schwerem Herzen verließ er das Dorf und wanderte in den Wald.

Während er durch die dichten Bäume wanderte, kamen ihm Zweifel. War es wirklich richtig gewesen, die Wahrheit zu sagen? Hätte er nicht einfach lügen und so seine Freiheit bewahren können?

Plötzlich hörte er Hufgetrappel hinter sich. Er drehte sich um und sah einen Reiter auf einem schnellen Pferd auf sich zukommen. Als der Reiter näher kam, erkannte Hans seinen Freund Klaus, den Schmied des Dorfes.

„Hans, halt dich fest!“, rief Klaus und warf ihm ein Seil zu. Hans schlang das Seil um seinen Körper und Klaus zog ihn mit aller Kraft auf das Pferd.

„Was ist passiert?“, fragte Hans keuchend.

„Ich habe alles gehört“, erklärte Klaus. „Der Bürgermeister hat dich unrechtmäßig verbannt. Aber ich werde dich nicht im Stich lassen. Mit meinem schnellen Pferd können wir ihm entkommen!“

Die beiden Freunde ritten so schnell sie konnten davon. Der Bürgermeister, der von Hans‘ Flucht erfuhr, schickte seine Wachen hinterher, aber es war zu spät. Hans und Klaus waren bereits über die Grenze des Dorfes hinaus und in Sicherheit.

In der Ferne sahen sie die Türme des Dorfes hinter sich verschwinden. Hans war zwar traurig, seine Heimat verlassen zu müssen, aber er wusste, dass er die Wahrheit nicht bereuen musste. Mit einem Lächeln im Gesicht blickte er nach vorne in die Zukunft, die ihm voller Abenteuer und Freiheit bevorstand.

So bewahrheitete sich einmal mehr die alte Weisheit: „Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd.“


Über Andy

Du willst ein professionelle Fotos erstellen? Es ist unerlässlich, ein beeindruckendes Portfolio zu haben, damit die Kunden Sie für ihre Arbeit in die engere Wahl ziehen können. Idealerweise sollte eine Website und ein Buch erstellt werden, um die Kreativität zu präsentieren.

Zeige alle Beiträge von Andy →

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert